Haltung unserer Pferde: Offenstallhaltung

Camaros Mutter Dana 2008
Camaros Mutter Dana 2008

Ausgeglichenheit im Offenstall: Licht, Luft, Bewegung & soziales Herdengefüge ist genauso wichtig wie die tägliche Nahrung.

 

Es entspricht der Natur des Herdentiers Pferd, im sozialen Verband mit Artgenossen zu leben. Im Offenstall ist das möglich. Die Pferde bilden eine Herde, in der feste Bande, Sympathien, als auch Antipathien entstehen. Die Rangfolge ist eindeutig. Es kann nur einen Chef, bzw. Chefin, das Alpha-Tier geben. Alle anderen Tiere sind untergeordnet und haben einen klar definierten Platz in der Hierarchie. Das vielfältige Sozialverhalten der Tiere lässt sich in der Offenstall-Haltung wunderbar beobachten. Es geht vom freundschaftlichen Kraulen, gemeinsamen Toben, über spielerische Kämpfe, ernsthaftes Hinterteil zeigen, drohendes Ohren anlegen, Schnappen, herzhaftes Beißen und Ausschlagen bis hin zum Steigen.

 

Robuster im Offenstall

 

Boxenhaltung zeichnet sich in vielen Ställen mit schlechter Klimatisierung gerade im Winter durch warm-feuchte Luft oder Zug aus. Auf die Dauer kann solch ein Klima der Pferdelunge schaden zufügen. Ein Pferd braucht es prinzipiell nicht warm. Mit seinem dichten Winterfell ist es bestens für Wind und Wetter ausgerüstet. Selbst Regen leitet das Fell durch seine Wuchsrichtung und wassersammelnden Wirbel problemlos ab. Nur zu viel Nässe, wie z.B. bei Tage langem Dauerregen, macht dem Pferd zu schaffen. Eine Unterstellmöglichkeit mit trockenem Boden ist daher auch für robuste Offenstall-Pferde notwendig.

 

Wie soll ein Offenstall aussehen?

 

Es gibt sowohl besser als auch weniger professionell geführte Offenställe. Es kann vorkommen, dass die Pferde in tiefem nassem Schlamm stehen oder die ranghöheren Pferde die Rangniedrigeren von der Futterstelle vertreiben. Von so einem Offenstall sollten Sie lieber absehen. Krankheiten und Verletzungen der Pferde sind voraussehbar. Ein guter Offenstall ist hingegen sorgsam durchdacht. Ist er verantwortungsvoll geführt und mit entsprechendem Fachwissen angelegt ist der Auslauf trockengelegt und mit Sand oder ähnlichem Untergrundmaterial aufgeschüttet.

 


Versorgung unserer Pferde - in Herdenhaltung

 

 

In der Weidesaison, ab ca April bis Oktober stehen unseren Pferden tagsüber Portionsweiden zur Verfügung, die abwechselnd beweidet werden. Durch den angrenzenden Treibgang hat die Herde jederzeit Zugang zu den Ställen, um sich vor Hitze oder Insekten zu schützen und zur Tränke zu gelangen. Nachts befinden sich die Pferde auf einemem Sandauslauf, im Winter auf befestigten Paddocks mit  Offenställen.

 


Fütterung

Heu wird ihnen an verschiedenen Stellen und in Heunetzen bereitgestellt und bietet so rund um die Uhr die nötige Versorgung mit Rauhfutter. Mehrere Futterstellen sorgen dafür, dass auch rangniedrige Tiere in Ruhe satt werden können.


Wenn sie auf der Suche nach einem guten, geeigneten Tinkerfutter sind, ist die Antwort ebenso einfach wie verblüffend: HEU!!

Erst danach kommt bei uns Gras, sollte das nicht reichen, kommen auch mal Heucobs dazu. Der Irish Cob/ Tinker ist ein Robustpferd in idealerweise Extensivhaltung und kommt mit diesem Futter sehr gut aus. Die liebgemeinten Futtergaben von Futtermischungen, Müsli (auch Obst) etc. enthalten sehr oft zuviel Zucker und sonstige belastende Zusätze. Sie sind oft der Auslöser für Mauke und diverse Wohlstandskrankheiten. Hier heißt es:


Weniger ist mehr.

 

Mehere Heustellen sorgen für Ruhe
Mehere Heustellen sorgen für Ruhe

Zusatzfutter wird, wenn überhaupt notwendig, unseren Pferden bei Bedarf 1x täglich unter Aufsicht gegeben. Jedes Tier hat seinen eigenen Platz, gefüttert wird individuell in Menge und Zusammensetzung, hauptsächlich Träger für Mineralien.

 

Ein Fohlen darf am Anfang noch bei der Mutter mitfressen, bis es nach einiger Zeit seinen eigenen Eimer bekommt.

 

Bedarfsgerecht 

 

Wir füttern bei Bedarf , spezielles Kraftfutter/ Getreide bekommt bei uns nur die hochtragende oder milchgebende Stute dazu.

 

Über die Wintermonate im Offenstall bekommen die Pferde Heu und Stroh angeboten. Wenn es die Witterung zulässt und der Boden gefroren ist, dürfen sie auch im Winter auf eine Weide als Bewegungsangebot.

 

Die Pferde werden bei uns regelmäßig nach Bedarf entwurmt. Die Hufe werden regelmäßig vom Schmied begutachtet und ausgeschnitten.


das hat sich 2013 geändert...

 

Die Herdenhaltung ist momentan für uns nicht mehr durchführbar, da wir nicht nur unserem Hengst ein würdiges Leben in Gesellschaft bieten, sondern auch unseren Stuten eine Fohlenpause gönnen möchten.

 

Aus diesem Grund haben wir die Herde geteilt.

Praktisch sieht es nun so aus, dass der Hengst mit seinem Spielkumpel, dem Shetlandpony Toffee, und einer tragenden Stute lebt, und die Stuten zusammen mit den Fohlen ihren eigenen Stall, Paddock und Koppeln bewohnen.

 

Dies ermöglicht uns, jeweils eine Stute nicht dem Hengst zuzuführen, damit sie sich erholen und an der Ausbildung gearbeitet werden kann. Trotzdem sind sie nur durch einen Holz-Elektro-Zaun getrennt, damit sie sich noch sehen können.

 

Leider kann Camaro so nicht mehr mit seinen Fohlen spielen, er kümmert sich normalerweise gern um die Kleinen. Wenigstens ist am Zaun noch eine kleine Kontaktaufnahme möglich. Außerdem pfeift er die Kleinen zurück, sollten sie sich einmal zu weit von den Müttern entfernen und passt auf, wenn ein Fohlen liegt und schlafen möchte.

Der Sandplatz und der rechte Offenstall mit festem Paddock, hier ist Hengst Camaro, Pony Toffee und Stute Phoenix zuhause. Der Zugang zu den Koppeln wird von uns gesteuert, täglich ab Mittag geht es aufs Gras.

So sieht der Stutenpaddock momentan aus. Oben rechts ist der Stall und unten links eine überdachte Heustelle. Weitere Befestigung und eine schöne Ladung Sand zum Liegen und Wälzen sind geplant. Die Lage inmitten von Büschen und Bäumen ist grade jetzt im Sommer bei den Pferden schon beliebt.

Stutenpaddock unter Bäumen
Stutenpaddock unter Bäumen

Weiterhin planen wir für 2014 einen "Race Track" um eine Weide, in Form eines Rundweges. Wir haben dieses Jahr schon die Strecke abgesteckt und die Pferde nutzen den Weg tatsächlich zum "Gas geben", was die Paddockhaltung noch um eine Bewegungsmöglichkeit reicher macht.

 

An dieser Wegstrecke werden auch verschiedene Sträucher und Bäume zum Naschen gepflanzt werden, damit unsere Baumpfleger etwas zu tun bekommen, und runden das Nahrungsangebot mit Nüssen und Wildobst/Hagebutten, Laub und Rinden ab.

 

Neu in 2014: der Paddock Trail


Die Fohlenschule

Mutter Dana mit Camaro 2008
Mutter Dana mit Camaro 2008

Die ersten zwei Wochen gehören Mutter und Fohlen, dann beobachten wir möglichst nur und wollen diese wichtige Bindung nicht stören.

 

Danach bauen wir uns eine Vertrauensbasis zum Fohlen auf, damit es sich überall anfassen lässt. Wir zeigen ihm, dass Berührungen von Menschen angenehm sind. Relativ schnell können wir so in Ruhe und ohne Zwang ans Halfter gewöhnen und auch die Füße etwas hochheben. Wiederholungen sollen bewirken, dass sich das junge Pferd auch vom Schmied oder dem Tierarzt später bereitwillig behandeln lässt.

 

Den großen Teil der Fohlenerziehung übernimmt die Herde. Sie gibt dem Fohlen Sicherheit und zeigt ihm wie es sich unter Pferden anpassen muss.


Zuchtgedanke

Die Herde gibt Schutz, es gelten klare regeln
Die Herde gibt Schutz, es gelten klare regeln

Die Erziehung des jungen Pferdes ist uns sehr wichtig. Damit legen wir den Grundstein eines vertrauensvollen und verlässlichen Partners. Respekt durch Vertrauen ist das Ziel!

 

Wir züchten nur mit charakterlich einwandfreien Pferden! Jedes unsere Pferde ist gesund und sowohl Zucht- als auch Familiengeeignet.

 

Bei uns haben Sie die Möglichkeit, sich von den Haltungsbedingungen der Pferde ein Bild zu machen. Sie können sogar die Eltern kennenlernen.

 

Als Hobbyzüchter verfolgen wir das Motto  "Klasse statt Masse". 

Unsere Fohlen, es sind nur 1-2 im Jahr, bekommen durch den intensiven Kontakt, von Geburt an eine Prägung auf den Menschen mit.

 

Wir werden nicht an der täglichen Versorgung unserer Pferde sparen um möglichst oft auf dem Markt irgendwas "absetzen" zu können. Bei vermeintlich gesunden und menschenbezogenen Fohlen, die oft günstig zu haben sind, sollten Sie ganz genau hinsehen und ggf. die Folgekosten mit einplanen.

Respekt und Vertrauen - Camaro 2009
Respekt und Vertrauen - Camaro 2009